Wo ziehen wir die Grenze?
Zwischen dem, was „real” ist, und dem, was erfunden ist?
Auf persönlicher Ebene gibt es viele Grenzlinien, die wir in den Sand ziehen. Jenseits dieser Linien fühlen wir uns nicht wohl.
Das ist ein guter Ausgangspunkt für diese Reise. Warum ziehen wir Grenzen?
Ich denke, hauptsächlich, weil das unsere Komfortzone definiert. Innerhalb der Grenze ist alles okay, oder zumindest machbar.
Außerhalb der Grenze fühlen wir uns bedroht, also reagieren wir, indem wir uns zurückziehen oder angreifen. Alles, was uns unwohl macht, leugnen wir entweder oder wir geben etwas außerhalb unseres „Selbst” die Schuld.
Aber warum ziehen wir überhaupt Grenzen?
Das ist keine einfache Ja-oder-Nein-Frage.
Wenn wir davon ausgehen, dass wir bei unserer Geburt in diesen Körper Erinnerungen mitbringen, oder vielleicht kann man Erinnerungen auch als Ladung bezeichnen. Diese Ladung schwingt mit der Ladung unserer Eltern, der Zeit und dem Ort, dem sozialen Umfeld usw. mit. Wir werden in die physische Welt hineingeboren, tragen bereits eine Ladung mit uns und erben dann jede Ladung, die unsere Eltern oder deren Eltern noch nicht „geklärt” haben.
Letztendlich ist es also die Ladung, die für ein anderes Leben verantwortlich ist. Wenn wir alle Ladungen aufarbeiten und loslassen, ist vielleicht keine physische Erfahrung mehr nötig.
Die meisten identifizieren sich jedoch mit der Ladung, was wiederum zu Urteilen über Gut und Böse, Recht und Unrecht, Krieg und Frieden usw. führt. Wenn wir uns mit einer diesen Ladungen identifizieren, ist alles in Ordnung, solange unsere Haltung von vielen anderen geteilt wird, sodass wir gemeinsam einen sicheren Ort gefunden haben.
Wenn unsere Haltung von anderen in Frage gestellt wird, die ihrerseits glauben, im Recht zu sein, verteidigen wir unseren Standpunkt. Unsere Komfortzone ist bedroht. Genauso wie ihre.
Es sind also unsere Urteile, die die Notwendigkeit einer Grenze schaffen. Unsere Urteile basieren auf Überzeugungen, die wir übernommen haben. Sie haben nichts mit irgendeiner Form von Realität zu tun.
Die Realität, die sie zu haben scheinen, ist einfach das Ergebnis davon, dass wir diesem Standpunkt Energie geben.
Das hilft zu erklären, warum wir die Grenze brauchen. Standpunkte werden in Frage gestellt. Sicherheitszonen sind bedroht.
Bis jetzt haben wir uns nur mit dem Persönlichen beschäftigt, mit der unmittelbaren Realität, die sich ständig zeigt.
Was wäre, wenn wir einen weiteren Schritt auf diesem Weg gehen würden?
In diesem Schritt hinterfragen wir nicht mehr die persönliche Grenze, sondern gehen tiefer in das hinein, was in dieser Welt als Realität gilt.
Wir können davon ausgehen, dass ein Baum real ist, denn wenn ich mit voller Geschwindigkeit mit dem Auto dagegen fahre, folgen Schmerz und Leid.
Der Planet selbst scheint stabil zu sein (bis man von einem starken Erdbeben überrascht wird!).
Wenn wir also anfangen können zu akzeptieren, dass unsere persönliche manifestierte Realität ein Konstrukt ist, das auf Erwartungen basiert, die aus Erfahrungen entstehen, die wiederum aus Konditionierungen resultieren, wo ziehen wir dann die größere Grenze?
Ist der Planet real oder nur ein unglaubliches Konstrukt?
Ist der Kosmos real?
Ist irgendetwas „real”?
Aus der Perspektive eines Bewusstseins, das in einem physischen Körper gefangen ist, scheint die physische Realität echt zu sein, keine Frage.
Aber unsere Weltanschauung muss sehr begrenzt sein. Begrenzt durch unsere Vorstellungskraft? Was passiert, wenn wir diese Sucht nach dieser physischen Form überwinden? Viele Menschen stellen sich etwas (oder nichts) jenseits des Physischen vor, aber ist es so schwer zu akzeptieren, dass dieses Etwas oder Nichts ein Produkt desselben Bewusstseins ist, das glaubt, es sei rein physisch?
Sind wir alle Opfer einer Massenhalluzination? Oder sind wir die Schöpfer der Illusion?
Aus einer erweiterten Perspektive erscheinen unsere persönlichen Grenzen sehr klein.
Wenn du deine Realität nicht in Frage stellst bleibst du in deinem Drama gefangen!
Stell alles in Frage, glaub nichts, und du wirst vielleicht feststellen, dass die Realität etwas ganz anderes ist.
